by Amir Firestone, program participant Fall 2014-2015, published with the author’s permission.
12.11.2014
Lernerfahrung über die Schwierigkeiten im Ausland:
Middleburys Spracheid als Vorteil
Kultur und Sprache gehen Hand in Hand, und wenn man ein Semester im Ausland verbringt, wird eine wichtige Frage aufgeworfen: Wie kann man Sprache und Kultur am besten lernen, um sich in dem fremden Land zu integrieren? Gemäß Middlebury ist der Spracheid sehr wichtig für die StudentInnen, damit sie in dieser Aufgabe erfolgreich sein können. Mit dem Spracheid versprechen die Studierenden, während ihres Auslandssemesters nur die Landessprache zu sprechen. Mit diesem Spracheid gehen viele Schwierigkeiten für die StudentInnen einher und manche von diesen Schwierigkeiten erscheinen auf den ersten Blick überhaupt nicht hilfreich. Missverständnisse können beispielsweise sehr unangenehme Erfahrungen, schlechte Beziehungen mit Einheimischen und insgesamt einen schlechten und falschen Eindruck von der Kultur erzeugen. Aber sind diese schlechten Erfahrungen wirklich so problematisch?
Obwohl der Spracheid so viele Probleme erzeugen kann, sind diese problematischen Erfahrungen gleichzeitig sehr nützlich und auch die wichtigste Lernerfahrungen in Bezug auf Sprache und Kultur. Die bereits genannten Missverständnisse sind für StudentInnen, die ein Auslandssemester machen, nützlich, da sie aus diesen Erfahrungen viel lernen können. Wenn eine von diesen sogenannten problematischen Erfahrungen gemacht wird, weiß die Studentin oder der Student, dass die Lehre daraus hilfreich und wahrscheinlich für die Zukunft nützlich wird.
Es ist schwer zu sagen, ob man ohne diese Erfahrungen ein richtiges Verständnis der neuen Sprache und Kultur überhaupt erreichen kann. Um das besser zu verstehen, muss man zuerst erklären, was das Erlernen einer Sprache eigentlich beinhaltet. Um ein Verständnis von einer Sprache zu bekommen, muss man sich an die kulturellen Normen, das lokale Leben, und die Gepflogenheiten der Einheimischen gewöhnen. Man kann aber nicht alle diese Aspekte der Kultur in einem Sprach- oder Kulturkurs erlernen, weil sie tief verankert sind und deswegen erst schwer zu bemerken und zu erklären sind. Sondern man muss die Aspekte einer fremden Kultur wirklich erleben, um sie zu verstehen. So zum Beispiel Mark, der aus den USA kommt und mit Hannes, seinem deutschen Kursteilnehmer, an einem Referat arbeitet. Am Tag vor dem Referat, schreibt Hannes Mark per E-Mail: „Ich brauche dieses Dokument von dir DIREKT!“ In seiner Antwort fragt Mark, was er falsch gemacht hätte, worüber Hannes sich so geärgert hätte. Dann erfährt Mark von Hannes, dass Hannes nur die Wichtigkeit seiner Nachfrage hervorheben wollte und dass die Deutschen einfach sehr direkt und praktisch reden. Würde es Hannes ohne das Beispiel einfallen, dass die Deutschen manchmal so reden und wenn Hannes das früher erklärt hätte, könnte Mark verstehen, was Hannes mit seiner Erklärung meint? Ich glaube das nicht. Mark musste erst in die deutsche Sprache und Kultur eintauchen und etwas Unangenehmes erfahren, um das zu lernen.
Es wird gesagt, dass Sprache eine Tür in eine andere Welt wäre. Wenn es so wäre, wäre die zugehörige Kultur das Geländer, das entlang der steilen Treppen in ein dunkles Treppenhaus führt, welches sich hinter der Tür befindet. Wie weit kann man sich von der Tür der Sprache eigentlich entfernen, ohne die Kultur zu verstehen oder dem Geländer zu folgen? Wie kann man überhaupt wissen, dass es Treppen und dazu ein Geländer gibt, ohne dass man früh stolpert?
Abschließend kann man deshalb sagen, dass ohne die Schwierigkeiten, die ein Spracheid mit sich bringt, man eine Sprache nicht gründlich und vollständig erlernen kann. Je schwieriger eine Erfahrung ist, desto länger bleibt sie im Gedächtnis.